In der Zeit von 27.10.- 02.11.2008 fand in Bad Sooden-Allendorf die 12. Deutsche Polizei-Schachmeisterschaft statt. Der dortige Schachklub unter seinem rührigen Vorsitzenden Michael Jung hatte die Ausrichtung übernommen.
Vorsitzender Michael Jung bei der Eröffnung
Zunächst stand traditionell das Schnellschachturnier auf dem Programm, an dem sich insgesamt 26 Teilnehmer beteiligten, darunter auch einige Aktive des gastgebenden Vereins. Nach sieben Runden mit einer Bedenkzeit von 30 Minuten pro Partie und Spieler hatten die Teilnehmer aus dem Süden unserer Republik ganz deutlich die Nase vorne: Mit 5,5 Zählern erwies sich Frank Oberndörfer (SF Ravensburg) als „schnellster Brüter“ und belegte den 1. Platz - dank besserer Wertung vor dem punktgleichen FM Rupert Prediger (PostSV Dorfen). Bronze ging an Gerd Jahrsdörfer (SC Bad Königshofen), der fünf Preisträger des Schnellschachturniers Punkte erreichte. Mit einem halben Zähler weniger landete der Organisator des Turniers, Rudolf Eyer (SC Eppingen), auf Platz 4 vor seinem vereinslosen baden-württembergischen Landsmann Andreas Raff. Dieselbe Punktzahl schafften auch Uwe Rauch (SVG Offenburg) und FM Ralf Kotter (SC Hansa Dortmund). Die Siegerehrung führte Polizeidirektor Horst Hanstein (PD Werra-Meißner Eschwege) durch, der Schirmherr des Turniers. Er übergab dem neuen Polizei-Schnellschachmeister Frank Oberndörfer den Siegerpokal und den weiteren Platzierten Geldpreise.
Im Anschluss daran begrüßte PD Hanstein auch diejenigen Teilnehmer, die erst am Dienstagnachmittag zu den eigentlichen Meisterschaften angereist waren. Organisator Rudolf Eyer dankte vorab dem örtlichen Repräsentanten der Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund, Paul Gayk, für die Unterstützung in Form der Pokale. Eyer unterstrich in seinen Ausführungen, dass dieses Turnier das bislang stärkste in der Geschichte der Polizeimeisterschaften ist. 19 Teilnehmer liegen mit ihrer ELO-Zahl über der Marke von 2000. Vereinschef Michael Jung entbot in herzlichen Worten die Grüsse des SK Bad Sooden-Allendorf und brachte zum Ausdruck, dass sein Verein sehr gerne die Ausrichtung des Wettbewerbs übernommen hat. Danach übergab er an den Turnierleiter Walter Rammenstein, der in den nächsten Tagen den Wettbewerb ruhig und souverän über die Bühne brachte.

Der Turnierverlauf bot bis zur letzten Minute Spannung pur. Natürlich führten die FM Kotter und Prediger als ELO-Favoriten das Feld in der Schlussrunde mit jeweils 4,5 Zählern an. Aber beide kamen gegen Andreas Raff bzw. Andre Matzat über ein Remis nicht hinaus. So deutete alles daraufhin, dass der neue Titelträger in der Begegnung der beiden „Gerds“, Große-Frintrop – Jahrsdörfer, ermittelt wird, die bis dahin ebenfalls 4,5 Punkte erzielt hatten. Obwohl Weiß (Große-Frintrop) bereits deutlichen Materialvorteil hatte, rettete sich Schwarz mit einem Dauerschach ins Remis. So musste die Wertung über Titel und Plätze entscheiden. Hier lag Ralf Kotter ganz knapp vor Rupert Prediger und Gerd Jahrsdörfer. Dahinter folgten Gerd Große-Frintrop (Schachfreunde Buer), Andreas Raff (vereinslos), Andre Matzat (SC Weiße Dame Borbeck) – zugleich bester Jungsenior - Bester Jungsenior und Manfred Olbrisch (SF Lohmar), der sich mit einem Sieg in der Schlussrunde noch nach vorne schob und ebenfalls auf 5 Punkte kam. Den Seniorenpreis sicherte sich mit 4 Zählern Hans-Josef Knosowski (SK Heimerzheim). Die Preise für die bestplatzierten Teilnehmer unter 1900 DWZ bzw. 1600 DWZ gingen an Christian Bomert (SK Bad Sooden-Allendorf), der lange mit an der Spitze gelegen hatte und 4,5 Punkte erzielte, sowie mit 2,5 Zählern an Frank Liebert (ebenfalls vom SK Bad Sooden-Allendorf).

Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rundete die gelungene Veranstaltung ab: Am Mittwoch besichtigten die Teilnehmer vormittags das nur wenige Kilometer entfernt gelegene Grenzmuseum „Schifflersgrund“, wo noch in den 80er Jahren ein Mann erschossen wurde, nur weil er von Deutschland nach Deutschland wollte. An einem Blitzturnier am Freitagabend beteiligten sich 19 Schachfreunde. In dem Rundenturnier siegte Ralf Kotter mit 15,5 Punkten vor dem an diesem Abend groß aufspielenden Helmut Brunner (SF Deisenhofen), der 15 Punkte erreichte. Den dritten Platz belegte Uwe Rauch (SVG Offenburg). An einer Besichtigungstour durch Bad Sooden, die mit einem gemeinsamen „mittelalterlichen“ Abendessen ausklang, beteiligten sich am späten Samstagnachmittag rund 30 Personen. Aber auch über diese Events hinaus blieb genügend Zeit für Freizeitaktivitäten wie z.B. den Besuch der „Werratal-Therme“ mit ihrem großen Wellnessangebot.
Am Rande der diesjährigen Polizeimeisterschaft wurden auch die Weichen für die künftigen Veranstaltungen gestellt. Nachdem die ausrichtenden Schachfreunde ihr Interesse an einer Neuauflage der Polizeimeisterschaft 2009 bekundeten, sprachen sich die Teilnehmer mit großer Mehrheit für dieses reizvolle nordhessische Städtchen aus. Der unweit von Würzburg gelegene Kurort Bad Königshofen erhielt für das Jahr 2010 den Zuschlag. Dort hatten die Polizisten bereits in den Jahren 2000 und 2001 ihre Meister ermittelt und dabei ähnlich gute Rahmenbedingungen vorgefunden wie heuer in Bad Sooden-Allendorf.

Rudolf Eyer